Das starke Wachstum der Marktplätze weckt bei einigen Betrügern ein zunehmendes Interesse. Durch ihre Rolle als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern bei der Vermarktung von Produkten oder Dienstleistungen sind Marktplätze nämlich besonders anfällig für Identitätsdiebstahl, den Diebstahl von Geschäftsinformationen oder Zahlungsbetrug. Gleichzeitig werden einige Transaktionen von den Banken abgelehnt, weil sie das Risiko für den Endverbraucher als zu hoch einschätzen: Heute machen diese nicht zustande gekommenen Transaktionen zwischen 10 und 60 % der gescheiterten Zahlungen auf Marktplätzen aus, wobei die meisten unter dem Code „Do not honor“ klassifiziert werden. Wie kann man sich vor Betrug schützen und gleichzeitig die Genehmigungsquote erhöhen, wenn man ein großes Zahlungsvolumen abwickelt? Wir erklären es Ihnen!
Betrug und abgelehnte Zahlungen: Welche Herausforderungen ergeben sich für Marktplätze?
Marktplätze sind ein gefundenes Fressen für Cyberkriminelle und andere moderne Betrüger und stehen in Bezug auf ihre Zahlungssysteme vor mehreren großen Herausforderungen.
Die erste Herausforderung ist regulatorischer Natur. Es müssen die Anforderungen der EU-Richtlinie 2015/849 über die Nutzung des Finanzsystems zum Zwecke der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung erfüllt werden. Diese verpflichtet Marktplätze in der Europäischen Union dazu, ein KYC-Verfahren einzuführen, um Informationen über die Identität und Integrität ihrer Kunden (d. h. der Verkäufer auf dem Marktplatz) und Partner zu sammeln und zu überprüfen. Das Ziel? Betrug, einschließlich Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, zu verhindern und zu bekämpfen.
Neben der Bekämpfung illegaler Praktiken wirkt die Zugangsbeschränkung für Cyberkriminelle auf der eigenen Plattform gleichzeitig vertrauensbildend bei potenziellen Kunden: Es handelt sich um eine Möglichkeit, das Vertrauen von Käufern und Verkäufern zu gewinnen, die bei schlechten Erfahrungen möglicherweise abspringen und sich der Konkurrenz zuwenden. Dabei steht der gute Ruf des Marktplatzes auf dem Spiel, denn ein Presseartikel über Betrugsprobleme auf einer Plattform kann in manchen Fällen zur endgültigen Schließung der Seite führen.
Schließlich dient die Betrugsbekämpfung einer letzten großen Herausforderung: dem finanziellen Gleichgewicht! Ein Betrugsfall kann für Käufer und Verkäufer, deren Konten gehackt wurden, einen finanziellen Verlust bedeuten, und die eingesetzten Beträge sind oft so hoch, dass es für einen Marktplatz nahezu lebenswichtig ist, dafür zu sorgen, dass seine Käufer identifizierbar und seriös sind.
Daher scheint es unerlässlich für Marktplätze zu sein, im Vorfeld Überlegungen anzustellen, wie die Identität der Käufer (und nicht mehr nur der Verkäufer, wie es der KYC-Prozess vorsieht) kontrolliert werden kann.
Wie kann man effektiv gegen abgelehnte Zahlungen und Betrug vorgehen?
Während die globale Pandemie eine Phase exponentiellen Wachstums für den E-Commerce-Sektor einleitete, boten sich gleichzeitig zahlreiche neue Möglichkeiten für Betrüger. Das Ergebnis: Viele Marktplätze, und nicht nur neu entstandene Plattformen, waren davon betroffen. Selbst renommierte Marktplätze sahen sich mit neuen, komplexeren Betrugsmaschen konfrontiert, die auch zu mehr abgelehnten Zahlungen geführt haben. Wie kann man sich besser schützen?
Betrugsversuche im Vorfeld von Transaktionen durch die Durchführung eines Käufer-KYC identifizieren
Zusätzlich zum obligatorischen Verkäufer-KYC ist es denkbar, ein maßgeschneidertes KYC zu entwerfen, um die Identität der Käufer des Marktplatzes zu überprüfen und zu kontrollieren, insbesondere im Falle eines Pay-outs an den Käufer für eine Rückerstattung.
Viele Plattformen, insbesondere im B2B-Bereich, setzen bereits effiziente Überprüfungsprozesse ein: Registrierung des Käufers mit Überprüfung der Identität und des Wohnsitzes, Versand eines Schreibens mit Authentifizierungscodes, Listung als B2B-Käufer oder auch Validierung des Käuferprofils durch die Verkäufer selbst… Diese Lösungen ermöglichen sichere Transaktionen und gewährleisten, dass es sich bei dem betreffenden B2B-Kunden nicht um ein reines Scheinunternehmen handelt. Dies ist umso vertrauensbildender, wenn man bedenkt, dass einige Marktplätze einen fünfstelligen durchschnittlichen Warenkorb aufweisen und ein Betrug, selbst bei 0,1 % der Transaktionen, katastrophal sein kann.
Unser Rat: Nehmen Sie sich die Zeit, sich mit dem IT-Team Ihrer Plattform auszutauschen, um zu ermitteln, wie viele Sicherheitsebenen für Ihr Kunden-Login erforderlich sind, und wenden Sie sich an technische Dienstleister, um sich über mögliche Lösungen zu informieren.
Kreditversicherung
Ein zweiter Ansatzpunkt zur Bekämpfung von Betrug und zur Absicherung gegen ausstehende Kundenzahlungen ist der Abschluss einer Kreditversicherung. Diese Lösung, die auf den führenden B2B-Plattformen bereits weit verbreitet ist – oder sogar systematisch eingesetzt wird -, ist ein Mittel, um Zahlungsausfälle zu vermeiden und gleichzeitig den Käufern vorteilhafte Zahlungsfristen zu bieten. Wie funktioniert das? Die Kreditversicherung führt ein Scoring des Käufers durch, um seine Vertrauenswürdigkeit zu ermitteln. Wenn der Käufer “zuverlässig” erscheint, bietet ihm die Kreditversicherung einen Zahlungsaufschub an. Andernfalls wird Sofortzahlung verlangt, wenn der Käufer nicht “vertrauenswürdig” erscheint. Für den Marktplatz ist diese Lösung eine Möglichkeit, das Risiko zu minimieren: Wenn der Käufer seinen Zahlungspflichten nicht nachkommt, springt die Kreditversicherung ein, indem sie bei ausstehenden Zahlungen die Schuldeneintreibung übernimmt, was für mehr Sicherheit für den Verkäufer sorgt.
Das Ergebnis ist ein sicherer Verkaufsprozess, besser ausgewählte, zuversichtlichere und stärker in den Marktplatz eingebundene Verkäufer, da sie über einen geschützten Cashflow verfügen, aber auch eine steigende Anzahl von Käufern!
Status Finanzagent
Die letzte Lösung, die die beiden vorherigen ergänzen kann, um einen Marktplatz so sicher wie möglich zu machen: Finanzagent werden, um die Kontrolle über alle Transaktionen und Vorgänge zu haben. Die Vorteile dieses Status? Zahlungsaufträge zu verwalten, die Häufigkeit der Zahlungen zu überwachen, ein hohes Maß an Compliance aufrechtzuerhalten und Notfälle zu bewältigen.
Aber Vorsicht: Um Finanzagent zu werden, müssen Sie eine Zulassung von der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) erhalten, und das kann sehr lange dauern … Manchmal länger als ein Jahr! Die Lösung? Sich von einem PSP (Zahlungsdienstleister) mit ausreichender Erfahrung in diesem Prozess begleiten zu lassen, wie zum Beispiel Lemonway. Über zwei Monate begleiten Sie die Experten von Lemonway bei den regulatorischen Schritten und Verfahren bis zum Erhalt der begehrten Zulassung.
Lemonway, der ideale Partner für die Verwaltung und Verwahrung von Zahlungen auf Ihrem Online-Marktplatz
Lemonway ist auf die Verwaltung komplexer Zahlungen für digitale Plattformen spezialisiert und hat eine All-in-One-Lösung entwickelt, die sich leicht an alle Marktplätze anpassen lässt. Sichere und effiziente Verwaltung von Zahlungskonten durch KYC-konforme Verfahren, Dokumentenprüfung durch OCR (Optical Character Recognition), zusätzliche Prüfungen, die bei Bedarf von unseren KYC-Experten durchgeführt werden … Alles ist darauf ausgerichtet, Betrug zu bekämpfen, das Risiko von Zahlungsausfällen zu begrenzen und durch ein umfassendes und ergonomisches Dashboard ein optimales Nutzererlebnis zu gewährleisten.
Möchten Sie mehr über den Funktionsumfang des Angebots von Lemonway erfahren? Kontaktieren Sie uns!
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