Alternative Finanzierung begnügt sich nicht mit einem Modell und bereichert sich ständig um neue Marktsegmente. Zu traditionellen Wedding Pots, Crowdfunding und anderen virtuellen Sammeltöpfen kommen jetzt neue vertikale Plattformen hinzu, wie etwa Marktplätze für Security Tokens, NFTs oder Revenue-Based Financing. Welche Tendenzen gibt es aktuell und wie positioniert man sich am besten? Überblick über 11 Möglichkeiten der alternativen Finanzierung, von klassischen Modellen bis zu aufstrebenden Marktsegmenten.
1. Donation Crowdfunding: Der klassische Finanzmarktplatz
Diese Art der Schwarmfinanzierung ermöglicht es Personen, meist Einzelpersonen, mit oder ohne Gegenleistung zu spenden. Diese Plattformen sind in Deutschland gesetzlich reguliert und benötigen eine Zulassung. Der Status des Schwarmfinanzierungsdienstleisters umfasst kostenlose Kredite, Spenden, Online-Sammeltöpfe und die Finanzierung von Projekten, die keinen wirtschaftlichen, monetären oder nichtmonetären Gewinn generieren. Es handelt sich um eine nachverfolgbare Finanzierungslösung in Form von Fundraising, die es Unternehmen, Privatpersonen oder Verbänden ermöglicht, verschiedene und vielfältige Projekte durchzuführen. Mittels Donation Crowdfunding können schnell bescheidene Mengen Geld gesammelt werden (durchschnittlich 4.000 Euro, mit Spenden von 69 Euro ohne Gegenleistung). Zu den bekanntesten Plattformen zählen ZankYou, MillesMercisMariage, HelloAsso und Yapla. Die Nutzung dieser Art von Plattform ermöglicht es ebenfalls, neue Produkte und das Publikumsinteresse für Projekte zu testen.
2. Equity Crowdfunding: Das bei Start-ups beliebteste Tool
Schwarminvestition oder Schwarmfinanzierung von Aktien erlaubt es einer AG oder GmbH, bei einer Obergrenze von 5 Millionen Euro Finanzierung von Privatpersonen zu erhalten, jedoch unter der Bedingung von der BaFin als Schwarmfinanzierungsdienstleister anerkannt zu sein. Einzelunternehmen sind davon ausgeschlossen. Seit dem 10. November 2021 können Crowdequity-Plattformen nach Änderungen in der Gesetzgebung in der gesamten EU tätig sein. Auf einer Crowdequity-Plattform erbringen Anleger einen Beitrag zum Stammkapital des Unternehmens und erhalten im Gegenzug für ihre Investition Aktien oder Gesellschaftsanteile. Diese Methode ermöglicht es Start-ups, sich von klassischen Finanzierungssystemen zu lösen und schneller Gelder zu sammeln, da alles über das Internet auf Plattformen wie Happy Capital, Enerfip oder Wiseed abläuft. Durchschnittlich werden so 360.000 € erzielt. Wie beim klassischen Crowdfunding muss jedoch Interesse für die Projekte seitens der Öffentlichkeit bestehen.
3. P2P-Lending: Der soziale und vernetzte Kredit
Die zuerst 2005 im Vereinigten Königreich erschienenen Peer-to-Peer-Kreditplattformen (Privatperson an Privatperson) bringen private Kreditgeber und private Kreditnehmer zusammen, und dies ohne eine Bank als Vermittler, sodass Zinsen und Rendite für beide Seiten attraktiver sind. Privatpersonen, die sich Geld leihen, zahlen Zinsen, deren Satz sie selbst festlegen. Über diese Plattformen, wie Lending Club, Crowdclub, Seedrs oder Mintos, können Unternehmen durch mehrere Kleinanleger ihre Risiken diversifizieren.
4. Crowdlending: Die Lösung für kleine und mittlere Unternehmen
Als besondere Form der Schwarmfinanzierung ist das Crowdlending für kleine und mittlere Unternehmen eine Projektfinanzierungslösung, bei der sie von Privatpersonen Kredite erhalten, die dann durch Zinszahlungen vergütet werden. Kleine und mittelgroße Betriebe haben somit eine Alternative zu herkömmlichen Finanzierungen und können Plattformen wie October, Condaoder Pretup nutzen. Dabei wird nicht nur ein Direktkontakt mit Investoren, die die gleichen Werte teilen, hergestellt, sondern es können auch genügend Mittel beschafft werden, um diese als Eigenanteil für einen professionellen Kredit zu nutzen.
5. Invoice Trading: Eine Alternative für alle Unternehmen
Unternehmen aller Größen können Invoice Trading nutzen, um Cashflow zu generieren oder freizugeben. Sie verkaufen ihre unbezahlten oder fälligen Rechnungen an eine Online-Investorengemeinschaft, um das Umlaufkapital besser steuern zu können oder Investitionen zu tätigen. Die Gesetzgebung unterscheidet sich von Land zu Land, aber es haben sich mehrere Plattformen wie Velotrade oder Work Invoice etabliert.
6. Real Estate Crowdfunding: Für die Durchführung von Immobilienprojekten
Das Immobilien-Crowdfunding zielt darauf ab, Projektträgern wie Immobilienentwicklern die Möglichkeit zu geben, Mittel für eine Immobilienoperation zu beschaffen: Erwerb, Bau, Renovierung, Leibrente … Diese Lösung ermöglicht es, die Kontrolle über den Cashflow zu behalten, das nötige Eigenkapital für einen Kredit aufzubringen und die Risiken im Zusammenhang mit der Unvorhersehbarkeit von Immobilienprojekten durch Diversifizierung der Fonds zu begrenzen. Zu den Immobilien-Crowdfunding-Plattformen gehören Estate Guru, Rendity, Raizers oder Baltis.
7. Sekundärmärkte: Handel aus zweiter Hand
Aktien und Anleihen, die bereits am Primärmarkt ausgegeben wurden, können am Sekundärmarkt gehandelt werden, um Liquiditätsprobleme zu lösen. Diese Finanztitel “aus zweiter Hand” und Wertpapiere nicht börsennotierter Unternehmen werden auf Plattformen wie Equisafe oder Blockpulse gehandelt. Diese Märkte ermöglichen es den Unternehmen, sich von der Verwaltung und den rechtlichen Anforderungen im Zusammenhang mit dem Liquiditätsmanagement zu befreien. Käufer und Verkäufer stehen über eine Plattform, eine Bank oder einen Broker in direktem Kontakt.
8. Tax Credit Marketplace: Die amerikanische Lösung
Die vor allem in den USA etablierten Investitionsmarktplätze für Steuergutschriften ermöglichen es Privatpersonen, in Projekte oder Gemeinschaftsentwicklungsunternehmen (zwischengeschaltete Unternehmen, die anschließend Darlehen und Investitionen tätigen) zu investieren und im Gegenzug eine Einkommenssteuersenkung zu erhalten. Diese Strategie zur Steuerbefreiung besteht für Immobiliengeschäfte, umweltfreundliche Investitionen, Forschung und Entwicklung …
9. Kryptobörsen: Handel mit digitalen Währungen
Marktplätze für den Handel von Kryptowährungen ermöglichen den Ankauf und Verkauf von digitalen Währungen sowie den Tausch von Kryptowährungen gegen Fiat-Währungen. Um sogenannte Kryptoverwahrgeschäfte durchzuführen, ist eine Erlaubnis der BaFin nötig. Sie schuf 2020 für die bessere Beaufsichtigung dieses Wachstumsmarkts den Tatbestand des Kryptoverwahrgeschäfts. Zu den Plattformen in diesem Bereich gehören BuxZero, Coinbase, GEMINI oder auch eToro. Sie sind der grundlegende Einstiegspunkt in die Welt der Kryptowährungen.
10. NFT-Marktplatz: Der neue Trend im Kryptouniversum.
Non Fungible Tokens sind einmalige und nicht teilbare Authentizitätszertifikate für einzigartige digitale Gegenstände, die an künstlerische Kreationen angelehnt sind und auf spezialisierten Marktplätzen wie Sorare, Wincity, Rarible oder Supershare gehandelt werden können. Diese Plattformen bringen Käufer und Verkäufer zusammen, die ihre Werke auf Auktionen anbieten. Einige Plattformen bieten auch NFT-Erstellungstools an und akzeptieren manchmal Kryptowährungen.
11. Revenue-Based Financing: Finanzierung ohne Verwässerung
Revenue-Based Financing wird in Deutschland noch kaum genutzt und ist eine kurzfristige auf Einkommen basierende Finanzierung. Diese innovative Lösung ermöglicht es Unternehmen, schnell Mittel zu beschaffen (in weniger als zwei Tagen), und funktioniert besonders gut bei jungen Unternehmen, die dringend und punktuell Geld benötigen. Die Unternehmen erhalten dabei einen Vorschuss und die Investoren verdienen einen Prozentsatz des Umsatzes. Karmen und Silvr gehören zu den wichtigsten Plattformen.
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