Bei jedem unternehmerischen Projekt ist die Erstellung eines Businessplans ein grundlegender Schritt. Dies trifft auch auf Projekte zur Schaffung eines Marktplatzes zu. Neben der Ausarbeitung einer langfristigen Strategie erhöht der Businessplan Ihre Chancen auf Finanzierung. Um potenzielle Investoren und Partner von der Tragfähigkeit Ihres B2B-, B2C- oder C2C-Marktplatzprojekts zu überzeugen, sollten Sie bei der Erstellung dieses Dokuments größte Sorgfalt walten lassen. Welche Besonderheiten hat ein Businessplan für einen Marktplatz? Was muss er beinhalten? Unser Leitfaden hilft Ihnen!
Businessplan für Marktplätze: welche Besonderheiten?
Ein Businessplan ist ein Dokument, das die gewählte Finanz- und Geschäftsstrategie zu einem unternehmerischen Projekt zusammenfasst. Er muss das Gewinnpotenzial, mit Angabe von Argumenten, darlegen und die Vision der Unternehmensführung beschreiben, um insbesondere den Finanzierungsbedarf zu rechtfertigen. Typischerweise arbeitet ein Businessplan die folgenden Aspekte ab:
Unternehmenstätigkeit: wer verkauft was an wen? Mit welchen Leistungsversprechen?
Führungsteam: welche Kompetenzen tragen die einzelnen Mitglieder zum Erfolg des Projekts bei?
Marktstudie: die Zielkundschaft definieren und das Marktpotenzial ausloten
Strategie: Beschreibung der anvisierten Strategie, um sich von der Konkurrenz abzusetzen und Kunden zu finden
Finanzplan: den Finanzbedarf und die erwartete Rendite auflisten
Ein Businessplan für einen Marktplatz unterscheidet sich von einem herkömmlichen Businessplan durch die digitale Natur des Projekts. Während für ein Ladenlokal die Lage eine zentrale Rolle spielt, muss bei einem Marktplatz der Traffic im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Andere Parameter, wie die erwarteten Einnahmen und die einem Marktplatz inhärenten Ausgaben, sind ebenfalls von Bedeutung.
Der vom Führungsteam zu Beginn ausgearbeitete Businessplan muss die Gesprächspartner von der Attraktivität des Projekts überzeugen und sich dabei auf Umsatzprognosen stützen. Es sollten ruhig verschiedene Szenarios dargestellt werden, um zu zeigen, dass unabhängig von der Konfiguration an das ganze Potenzial des Projekts gedacht wurde. Denken Sie daran, dass das Dokument von verschiedenen Personen gelesen wird und deshalb ein Kontext zu den Zahlen unbedingt erforderlich ist.
Meinen Businessplan für einen Marktplatz in 6 Schritten erstellen
Machen Sie aus Ihrem Businessplan ein effizientes Arbeitsinstrument und wahren Sie dabei die Form. Der Businessplan ist nicht nur der Grundstein, sondern bildet auch das Gerüst für Ihr Projekt – von den ersten Schritten bis zu den Zielen, die erreicht werden müssen, um es zukunftsfähig zu machen.
1. Vorstellung Ihres Marktplatzprojekts oder Executive Summary
Diese Präsentation ist etwas umfangreicher als Ihr Pitch und greift alle wichtigen Punkte auf, die das Interesse Ihrer potenziellen Partner und Investoren wecken werden.
An wen richtet sich Ihr Marktplatz? Geben Sie an, ob Sie sich ausschließlich an Unternehmen richten (B2B), ob Sie Mittelsmann zwischen Unternehmen und Privatpersonen sind (B2C) oder ob Sie Privatpersonen miteinander in Verbindung bringen (C2C).
Was verkauft Ihr Marktplatz? Über einen Marktplatz lässt sich viel machen. Produkte oder Dienstleistungen können verkauft, getauscht, vermietet werden usw.
Welche Technologie nutzt Ihr Marktplatz? Entwickeln Sie Ihre eigene Lösung oder setzen Sie auf eine SaaS-Lösung? Wie sieht diese im Detail aus und welche Funktionen umfasst Ihre Lösung?
Was sind Ihre Alleinstellungsmerkmale? Sie richten sich an einen Nischenmarkt, Sie erfüllen einen sehr spezifischen Bedarf, Sie bringen eine lokale oder völlig neue Lösung, Ihre Plattform ist innovativ usw.
Was ist Ihr Leistungsversprechen? Der Preis ist sicherlich eine starke Motivation, aber er ist nicht das einzige Kriterium: Benutzerfreundlichkeit, Ergonomie, Auswahl der Verkäufer, Sicherheit, Status usw.
Warum wird Ihr Projekt funktionieren? Bevor Sie die Zahlen sprechen lassen, die Ihre potenziellen Partner und Investoren überzeugen, sollten Sie sie ein bisschen träumen lassen! Mit einem sorgfältig ausgearbeiteten Pitch.
2. Analyse Ihres Markts
Der Marktplatz ist aufgrund der gegenüber einem herkömmlichen E-Commerce-Modell geringeren Margen ein Volumenmarkt. Daher ist es wichtig, nicht nur sicher zu gehen, dass der Markt existiert, sondern auch dass er ausreichend groß ist, um eine rentable Plattform betreiben zu können.
Wie ist Ihr Markt beschaffen? Führen Sie eine Marktstudie durch, um Größe des Markts, Trends, die durchschnittliche Bestellmenge und die Käufertypologie sowie deren Erwartungen einzuschätzen.
Wer verkauft auf Ihrem Marktplatz und zu welchen Konditionen? Es sind auch die Marken auf einem Marktplatz, die seinen Erfolg ausmachen. Schätzen Sie das Volumen der potenziellen Angebote ab und definieren Sie Verkäuferprofile, um Verhandlungsspielräume, Verkaufskonditionen und verschiedene Vertriebsbedingungen zu definieren.
Wer sind Ihre Konkurrenten? Machen Sie eine Liste mit bereits existenten Marktplätzen und deren Eigenschaften, Marktanteilen, Positionierung usw. Listen Sie ebenfalls indirekte Konkurrenten auf (Ersatzprodukte oder Dienstleistungen, Hersteller-Websites Ihrer Verkäufer, andere Verkaufsstellen usw.) und schätzen Sie deren Stärke, Online-Präsenz, Traffic, Bekanntheit usw. ab.
3. Business Model
Das Business Model oder Geschäftsmodell beantwortet die Frage nach dem Geld, das Ihr Marktplatz abwirft. Es unterscheidet sich je nach Marktplatztyp und kann verschiedene Geldquellen oder Vergütungsmodelle umfassen:
Provisionen: Geben Sie an, wonach sich die Provision richtet: nach getätigten Transaktionen oder Kontaktvergütung. Handelt es sich um einen Festbetrag oder einen Prozentsatz der Transaktion? Geben Sie Konditionen und Preise an.
Mitgliedsbeiträge oder Abonnements: Wenn Sie den Zugriff auf Ihre Plattform in Rechnung stellen, geben Sie die Vergütungsstrategie an, die Häufigkeit der Beitragszahlungen, die Beträge und verschiedene Abonnementtypen.
Anmeldegebühr oder Listungsgebühr: Stellen Sie die Bereitstellung von Produkten oder Dienstleistungen auf Ihrer Plattform in Rechnung? Geben Sie an, ob Sie pro Produktaufnahme oder je nach Produktpreis eine Gebühr erheben, oder ob Sie Mengenrabatte geben.
Premium Services (Freemium): Erheben Sie auf bestimmte Dienstleistungen eine Gebühr, dann geben Sie an, um welche Leistungen es sich handelt und wie der Preis zustande kommt.
Werbung und Produktvorschläge: Wenn Sie Verkäufern anbieten, auf Ihrer Plattform für Produkte werben zu können oder Produktvorschläge einzusetzen, geben Sie die Berechnungsgrundlage für diese Aktionen an (Kosten pro Klick, Pauschalpreis usw.).
Um Ihre Transaktionen zu vereinfachen, ist es unabhängig von Ihrem Vergütungsmodell dringend zu empfehlen, auf die Dienste eines PSPs wie Lemonway zu setzen, der eine sichere, skalierbare und gesetzeskonforme Lösung bietet.
4. Aktionsplan
In diesem Teil des Businessplans verbinden Sie die Daten, die Sie in den ersten drei Abschnitten angegeben haben. Ihr Aktionsplan muss zeigen, wo Sie aktuell stehen. Ihre strategischen Ziele, die wichtigsten Schritte und der erwartete Fortschritt gehören ebenfalls dazu.
Strategische Ziele und Schlüsselindikatoren: Legen Sie Ihre kurz-, mittel- und langfristigen Ziele sowie die Indikatoren (KPIs) fest, mit denen Sie die Ziele messbar machen können.
Marketingplan: Der Traffic steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Definieren Sie auf Grundlage Ihrer Marktstudie, woher Ihr Traffic stammt und welche Maßnahmen Sie ergreifen (SEO, SEA, Werbung, Öffentlichkeitsarbeit usw.), um potenzielle Kunden zu gewinnen.
Vermarktungskonzept: Beschreiben Sie Ihre Strategie, um neue Verkäufer für Ihre Plattform zu gewinnen.
Entwicklungsplan: Denken Sie darüber nach, wie Sie sich weiterentwickeln, Ihr Angebot erweitern, es diversifizieren, Ihrer Plattform nach dem Start zusätzliche Funktionen spendieren. Beschreiben Sie, wie sich das in Ihren Aktionsplan einfügt.
5. Vorstellung des Teams
Wer steckt hinter dieser genialen Idee? Die Kompetenzen und Qualifikationen Ihrer Teammitglieder schaffen bei Partnern und Investoren Vertrauen in Ihre Fähigkeit, das Projekt zu realisieren.
Das Gründerteam: Fügen Sie detaillierte Lebensläufe hinzu und geben Sie an, wer welche Aufgaben übernimmt.
Partner: Wenn Sie die Schaffung der Plattform und/oder deren Wartung, das digitale Marketing usw. auslagern, stellen Sie die Partner vor, die sich darum kümmern
Personaleinstellung: Welchen Personalbedarf haben Sie, welche Profile für welche Positionen?
6. Finanzplan
Der wichtigste Schritt, um die Tragfähigkeit Ihres Projekts zu bewerten und Investoren zu überzeugen, ist der Finanzplan. Alles, was sie vorher angeführt haben, drückt sich hier in konkreten Zahlen aus. Der Finanzplan gibt einen umfassenden Überblick über notwendige Investitionen, Betriebskosten sowie kurz-, mittel- und langfristige Umsatzprognosen. Weiterhin werden in der Regel mehrere Szenarien vorgestellt, um mit dem Projekt verbundene Risiken zu berücksichtigen:
Ihre Investitionsbedürfnisse, Verwendungszweck und Abschreibungen
Die Verteilung Ihrer betrieblichen Aufwendungen
Ihr Umsatz nach Aktivitäten aufgeschlüsselt
Die Schätzung der Ergebnisentwicklung und Berechnung der Gewinnschwelle
