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Deutschland: Bestandsaufnahme des Crowdfunding-Markts

19 Juli 2022

Business insight

Zwischen 2011 und 2020 haben die Deutschen laut Crowdinvest Marktreport 2020 nicht weniger als 1,4 Milliarden Euro für Crowdfunding-Projekte zur Unternehmensfinanzierung und für Investitionen in Immobilien oder Energieprojekte ausgegeben. Laut Crowdfunding-Barometer haben rund 15,9 % der Deutschen bereits zur Finanzierung eines Projekts beigetragen. Während der Markt mit Investitionen von rund 417,7 Millionen Euro bis 2019 auf einem starken Wachstumskurs war, wurde er 2020 von der Pandemie hart getroffen und verzeichnete einen Rückgang um 21,5 %. Auf europäischer Ebene wurde am 7. Oktober 2020 die ECSP-Verordnung verabschiedet, um einen gemeinsamen gesetzlichen Rahmen für das Crowdfunding zu schaffen. Welche Folgen ergeben sich daraus für die deutschen Plattformen? Überblick über den Zustand des deutschen Crowdfunding-Markts.

 

Übersicht über die Sektoren der Schwarmfinanzierung

Seit der Pandemie haben zahlreiche Unternehmen private Investoren um finanzielle Unterstützung gebeten. Welche Bilanz lässt sich heute, im Rahmen der Erholung von der Krise, ziehen? Die Lage in verschiedenen Crowdfunding-Branchen in Deutschland stellt sich unterschiedlich dar. Während einige Sektoren als Gewinner hervorgehen, haben andere Schwierigkeiten, Investoren anzuziehen. Außerdem lässt sich feststellen, dass Digital Natives, die besser über die Thematik informiert sind, die aktivsten Investoren sind (86,2 % der 18-29-Jährigen und 90,3 % der 30-39-Jährigen, laut Crowdfunding-Barometer).

 

Unsere Daten und Zahlen stammen aus dem Crowdinvest Marktreport 2020.

 

Crowdfunding-Plattform im Energiesektor: ein gewinnbringendes Geschäft

Der Energiesektor verzeichnete einen deutlichen Anstieg der Investitionen, mit einem starken Marktwachstum im Jahr 2019 (9,2 Millionen Euro). Mit 13,4 Millionen Euro, die in 23 Projekte investiert wurden, erreicht der Sektor 2020 einen Höchststand.

Die Bilanz stellt sich jedoch uneinheitlich dar. Einige Plattformen haben zwischen 2019 und 2020 keinen signifikanten Anstieg verzeichnet – oder sogar einen Rückgang der Investitionen. Dies trifft insbesondere auf Greenvesting und Bettervest zu. Im Gegensatz dazu haben andere Bereiche einen deutlichen Anstieg erfahren. Die Plattform Ecozins, die zwischen 2019 und 2020 von 1 auf 6 Projekte und von 0,4 Millionen auf 2,2 Millionen gewachsen ist, stellt das auffälligste Beispiel für diese Entwicklung dar.

 

Crowdfunding-Plattform in der Immobilienbranche: trotz Pandemie ein gewinnträchtiger Sektor

Obwohl der Immobiliensektor 2019 mit einem Anstieg von 46 % das größte Wachstum verzeichnete, verbuchte er 2020 einen Rückgang um 20 %. Dennoch bleibt er damit der gewinnträchtigste Sektor der letzten Jahre.

2020 sind insgesamt 158 Immobilienprojekte durch Schwarmfinanzierung entstanden. Aber auch hier unterscheidet sich die Lage von Plattform zu Plattform. Die größte Plattform, Exporo, verzeichnete 72 Projekte im Jahr 2019 und 60 im Jahr 2020, mit insgesamt 195,8 Millionen im Jahr 2019 und 135,7 Millionen im Folgejahr. Andere, wie Rendity, konnten wiederum ein klares Wachstum vorweisen. Die Plattform verzeichnete 2020 mehr Projekte als im Vorjahr und konnte gegenüber 2019 1,8 Millionen Euro mehr verdienen.

 

Crowdfunding-Plattform im Finanzsektor: mit deutlichem Rückgang

Der Finanzsektor fällt durch einen deutlichen Rückgang auf. Im Jahr 2020 ist die Finanzierung von Unternehmen durch Schwarminvestitionen um mehr als 37 % zurückgegangen. Während 2019 noch 495 Projekte gefördert wurden, waren es im Folgejahr nur noch 91.

Dieser deutliche Rückgang im Finanzsektor ist vor allem auf den Zusammenbruch der Kreditfinanzierungen zurückzuführen. Diese Art der Finanzierung ist von 33,1 Millionen Euro im Jahr 2019 auf nur 3,6 Millionen Euro im Jahr 2020 geschrumpft.

 

Spendenbasierte Plattform, eine Art der Schwarmfinanzierung, die in Deutschland immer beliebter wird

Das Crowdfunding über Spenden und Belohnungen bleibt trotz der Coronakrise eine beliebte Form der Schwarmfinanzierung in Deutschland. Mehr als 200 Plattformen dieser Art sind in der Bundesrepublik aktiv. Sie haben laut dem im Juli 2021 veröffentlichten Bericht Current State of Crowdfunding in Europe im Jahr 2020 ein Volumen von rund 50 Millionen Euro verzeichnet.

Bei den Spendenplattformen ist das Beispiel Betterplace besonders aufschlussreich. Es handelt sich um die größte auf Spenden basierende Plattform Deutschlands, die 2020 insgesamt 19 Millionen Euro sammeln konnte, was dem entspricht, was sie bis 2019 einsammeln konnte.

Bei den Plattformen, die auf Belohnungen basieren, ist Startnext in Deutschland Marktführer. Die Plattform mobilisierte 1,67 Millionen Menschen für die Finanzierung von 2.795 Projekten und ein Gesamtvolumen von 29 Millionen Euro.

 

ECSP-Verordnung: Welche Auswirkungen hat sie auf die Gründung von Crowdfunding-Plattformen in Deutschland?

Die Verordnung (EU) 2020/1503 vom 7. Oktober 2020 (“ECSP-Verordnung”) harmonisiert den rechtlichen Rahmen für Crowdfunding. Sie hat zur Schaffung eines einheitlichen Status geführt, den jede Crowdfunding-Plattform erhalten muss, um ihre Tätigkeit auf europäischer Ebene fortsetzen zu können: den des Schwarmfinanzierungsdienstleisters.

 

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